Vorab: Diese Ausflugsziele lohnen sich eigentlich nur, wenn man länger auf der Insel ist und von der Ostseite zur Westseite fährt (oder anders herum). Für einen Tagesausflug ist South Point zu lang. Wenn man nur in Kona Urlaub macht, kann die Fahrt sich lohnen, wenn man früh aufbricht. Wenn du dich auf einer Tour an der Westküste Big Islands befinden und die Kealakekua Bay sowie den Puuhonua o Honaunau National Historic Park schon erkundet haben, solltest du auf dem Highway 11 noch ein Stückchen Richtung Süden fahren, denn dann fehlt gar nicht mehr viel, bist du am südlichsten Punkt der gesamten USA ankommen. Von Kona befindet sich die Abfahrt zum South Point zwischen Milemarker 69 und 70. Von dort führt die South Point Road zum südlichsten Punkt der USA, die du nach etwa 20 Kilometern Strecke entlang alter Lavalandschaften direkt zum Ka Lae (hawaiianisch für „die Spitze“) führt. Nahe dem Puʻu Nanaia befindet sich am Highway ein Aussichtspunkt, der einen Ausblick auf das Kap und den nahe gelegenen Windpark bietet.
Etwa einen Kilometer östlich des Kaps bietet die Kaulana Ramp einen Zugang zum Meer.
Es ist schon unglaublich, wenn man bedenkt, dass zwischen South Point und der Antarktis nichts weiter liegt als der blaue Ozean.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist South Point der Ort der ältesten polynesischen Siedlung auf der gesamten Inselgruppe, da es dem polynesischen Ursprungsgebiet dieser Volksgruppe – den Marquesas- oder den Gesellschaftsinseln – am nächsten gelegen ist. Zwischen 400 und 800 n. Chr. setzten die Polynesier ihren Fuß auf hawaiianischen Boden. Man fand über die Jahre Überreste eines Heiau (hawaiianischer Tempel) und weitere religiöse Gebäude, die vom Bishop Museum in Honolulu auf das Jahr 124 datiert wurden. Die Meeresströmungen und Winde sind hier besonders stark. Um trotzdem Fischen gehen zu können, waren die Bewohner kreativ: Beispielsweise finden sich Metallringe, die in das Lavagestein gehämmert worden sind, an denen vor Hunderten von Jahren die Kanus für den Fischfang angebunden wurden. Heutzutage setzen die Fischer sogenannte „Toy Boats“ (Spielzeugboote) ein, um ihre Netze ins tiefe Wasser zu lassen. Die exakte Südspitze liegt einen kurzen Fußmarsch entfernt, in der Nähe des schwarz-weißen Leuchtturms.
Beobachte die Klippenspringer, die sich über rostige Leitern an den Felsen wieder zurück an Land hangeln. Wenn du Abenteurer bist, wagst du sogar selbst den 10 Meter hohen Sprung von den Klippen ins glasklare Wasser. Die Sprünge ins tiefe Blau sind erlaubt, erfolgen aber auf eigene Gefahr. Man sollte daher genau den Wellengang beobachten und nur bei ruhiger See springen. Außerdem befindet sich dort ein natürliches Lavaloch, wie in einer kleinen Höhle, in das man springen kann, um dann nach wenigen Metern nach draußen zu schwimmen. An der Metallleiter muss man wieder nach oben klettern. Einen anderen Weg gibt es nicht. Es kann sich also durchaus Unbehagen breit machen…
Auf dem Rückweg empfiehlt sich ein Abstecher zum Green Sand Beach. Auf der South Point Road an der Gabelung bei Milemarker 10 nehme die rechte Abzweigung und fahren vorbei am Visitor Center bis ganz zum Ende der Straße. Dort kannst du kostenlos parken. Von hier führt ein etwa 3,5 Kilometer langer Wanderweg bis zum Strand, der bei gutem Wetter sehr anstrengend und schweißtreibend werden kann, denn es gibt keinen Schatten. Der Weg ist unbefestigt und teilt sich teilweise in mehrere Strecken auf. Du kannst aber nichts falsch machen, denn alle Teilstücke führen zum Green Sand Beach. Ein kleiner Pfad führt nach unten. Hier erwartet dich ein ca. 1300 qm großer, grün-schwarzer Sandstrand, den es so nur einmal auf dem kompletten Archipel gibt. Die grüne Farbe erhält der Strand durch ein Mineral namens Olivin, das durch vulkanische Aktivitäten in diese Bucht durch die Gezeiten fein gewaschen wurde. Wenn die Sonne scheint, liegt man hier auf einem Edelstein-Strand, der grünlich in der Sonne funkelt. Ein Erlebnis der ganz besonderen Art! Schwimmen sollte man hier auch nur bei ruhiger See.
Achtung: Sowohl South Point als auch Green Sand Beach sind kostenlos. Oft behaupten Einheimische, dass ein Wegezoll zu bezahlen ist. Lasse dich nicht verunsichern und bestehe notfalls auf kostenlose Zufahrt!
Oder aber man mietet sich einen Jeep, damit man sich den mühsamen Fußweg sparen kann. Den kann man auf Big Island gut gebrauchen (u.a. für die Auffahrt auf den Mauna Kea, ins Waipio Valley und eben hier). Ohne Jeep hat man bei diesen 3 Sehenswürdigkeiten keine Chance und riskiert einen Achsenbruch!