Dieser Trail zeigt vielleicht am eindrucksvollsten die Kräfte des Kilauea-Vulkans. Man wird Zeuge der großen Ausbrüche der letzten 100 Jahre und ist die ganze Tour über von verschiedensten Lavaflüssen umgeben. Eine eigene Welt, die man so nur sehr selten auf unserem Planeten besuchen kann.
Von Hilo fährt man auf dem Hwy. 11 in Richtung Volcano bis zum Visitor Center des Nationalparks. Der erste Teil des Trails bis zum Puu Huluhulu-Krater kann als Spaziergang gegangen werden. Möchte man den ganzen Wanderweg bestreiten, so muss man sich vorher registrieren. Die Lava-Felder auf Big Island sind sehr groß und unübersichtlich. Sollte auf solchen Wanderungen etwas passieren oder jemand verloren gehen, können die Park-Rancher eingreifen. Das kostenlose Permit kann man sich im Visitors Center besorgen. Oder aber man trägt sich direkt am Parkplatz der „Mauna Ulu Parking Area“ in die „self registration box“ ein. Und man trägt sich wieder aus, wenn die Tour beendet ist. Die „Mauna Ulu Parking Area“ befindet sich knapp 7 Meilen vom Visitors Center entfernt an der Chain of Craters Road, die bis zum Meer hinab führt.
Der Napau Crater Trail ist ein wenig begangener Trail. Ein großer Teil des Trails führt über ca. 30 Jahre alte Lava, der andere Teil durch Regenwald. Mit knapp 17 Kilometern gehört dieser Trail zu den längeren Wanderungen auf Hawaii. Die 200 Höhenmeter fallen dabei kaum ins Gewicht, die zu bezwingenden Meilen hingegen schon. Die Inselbewohner reden gerne von „Lavameilen“, weil man auf den unebenen Lavafeldern langsamer voran kommt, als man das von „normalen“ Wanderwegen gewohnt ist. Man sollte also eher mit einer Geschwindigkeit von 3 km/h rechnen, als mit 4 oder 5 km/h.
Der erste Teil des Napau Crater Trails führt über alte Pahoehoe-Lava. Der Wanderweg ist mit Steinmännchen markiert, die aber mit der Zeit immer rarer und kleiner werden, sodass man zeitweise nach dem richtigen Weg Ausschau halten muss.
Nach ca. 30 Min. erreicht man den Pu’u Huluhulu. Ein 120 Meter hoher Schlackekegel, den man besteigen kann. In zahlreichen Serpentinen gelangt man durch Regenwald auf den höchsten Punkt des Pu’u Huluhulu. Bei gutem Wetter kann man in der Ferne den aktiven PuuOo-Krater sehen, der seit den 80er-Jahren aktiv ist. Außerdem findet man dort „Lava Trees“. Wenn Lava durch einen Regenwald fließt, umschließt sie die Bäume, das Holz verbrennt, fault ab und übrig bleibt die Statur des Baumes. Die „Geburt“ eines Lava Trees aus schwarzem Gestein. In manchen Holräumen der Lava-Stämme lässt sich sogar die Rinde des echten Baumes erkennen.
Nach insgesamt 5 Meilen erreicht man den Makaopuhi Crater, aus dem auch nach Jahrzehnten immer noch Schwefeldampf austritt. Wegen der brüchigen Kraterrände sollte man nicht zu nah ran gehen. Hier am Krater geht sehr häufig ein starker Wind, teilweise nieselt es auch oder es wird neblig. Man verliert dann leicht den Überblick über den Wanderpfad. Nach der Hälfte des Weges über Lavafelder erreicht man schließlich einen wunderschönen Pfad durch Regenwald, der zum Napau Krater führt. Wer es extrem abenteuerlich mag, nimmt einen großen Rucksack mit Zelt und Proviant mit. Am Krater gibt es einen Campingplatz. Von dort hat man einen tollen Blick auf den aktiven PuuOo-Krater in etwa 4 km Entfernung. 2011 sackte der Kraterboden des PuuOo aufgrund eines Erdbebens ein, die unterirdischen Magma-Kammern verstopften und suchten sich neue Wege. Zwischen PuuOo und Napau kam es infolge dessen zu einer bombastischen „Fissure Eruption“ (Spalteneruption), bei der Lava bis zu 100 Meter aus Erdrissen schoss. Wenn solche seltenen Ausbrüche passieren, werden Trails in der Nähe leider sofort gesperrt.
Für den Rückweg gibt es 2 Möglichkeiten: Entweder wandert man auf dem gleichen Weg zurück. Oder (was viel schöner ist) man nimmt am Makaopuhi Crater die Abzweigung auf den „Kalapana Trail“ Richtung Meer. Nach 2 km ist Vorsicht geboten und man muss rechts auf dem „Naulu Trail“ weiterlaufen. Dieser führt direkt auf die Chain of Craters Road. Das Auto steht allerdings viel weiter oben an der Straße. Ein Problem? Nicht wirklich. Wenn man alleine oder in sehr kleinen Gruppen unterwegs ist, sollte es kein Problem sein, jemanden zu finden, der einen die guten 6 Meilen zum Mauna Ulu-Parkplatz mitnimmt. Aber auch für diesen Fall ist rechtzeitiges Starten empfehlenswert. Größere Gruppen können auch jeweils ein Auto oben und eines unten parken (Mauna Ulu – Naulu Rest Area). Sollten alle Stricke reißen, so bleibt einem nur ein 2-stündiger Fußmarsch entlang der Chain of Craters Road…