Den Sound der Ukulele kennt wohl jeder. Ob durch Israel Kamakawiwoʻole´s „Somewhere over the rainbow“ oder durch Stefan Raab´s Rabigramme? Fakt ist, sie klingt so, wie Hawaii aussieht und ist untrennbar mit der pazifischen Inselkette verbunden. Schon am Flughafen ist man von den süßlichen Klängen umgeben. Sie ist immer und überall. So wie bei uns der Verkehrslärm. Irgendwann fällt es kaum noch auf, hinterlässt allerdings wesentlich schönere Erinnerungen und bessere Laune als das deutsche „Pendant“.
Die Ukulele war ursprünglich eine gitarrenähnliche viersaitige Kastenhalslaute, deren Saiten teilweise oder insgesamt doppelchörig sein können. Das Zupfinstrument ist je nach Größe bei gitarrenähnlichen Proportionen meist etwa 60 cm lang und 20 cm breit und wird zumindest in Deutschland oft als Spielzeug oder Kindergitarre abgetan. Obwohl viele bekannte Künstler die Ukulele live und im Studio einsetzen und sie ein ernstzunehmendes Instrument geworden ist. Auf Hawaii war das schon immer so.
Geschichte der Ukulele
Ursprünglich kommt die Ukulele allerdings in abgewandelter Form von der Insel Madeira. Der portugiesische Einwanderer João Fernandez brachte sie 1879 nach Hawaii. Da hieß sie noch Braguinha. Von Hawaii aus eroberte sie nach und nach die Welt. Was für ein Umweg… Die Hawaiianer freuten sich über das Geschenk und nannten das Musikinstrument Ukulele, was übersetzt „hüpfender Floh“ bedeutet, was den Eindruck der sich schnell über das Griffbrett des Instrumentes bewegenden Finger wiedergeben soll. Die Ureinwohner beschlossen, die Ukulele nachzubauen, und stellten die ersten Ukulelen aus einheimischem Koaholz her. Fernandez’ Landsmann, Manuel Nunes, produzierte und verfeinerte die Ukulele dann, die er ab etwa 1889 in einer eigenen Fabrik herstellte und die als Nunes-Ukulelen weltweit bekannt wurden. Nunes gilt damit als offizieller Erfinder der Ukulele hawaiischer Prägung.
Von Hawaii, das seit 1959 Bundesstaat der Vereinigten Staaten ist, kam die Ukulele nach Nordamerika und von dort wieder zurück nach Europa. In England wurde sie als Begleitinstrument der Skiffle-Musik benutzt. Durch den Billy-Wilder-Film „Manche mögen’s heiß“, in dem Marilyn Monroe als Sugar eine Ukulele spielt, wurde das Instrument weiter bekannt.
Videotipp: Doku “Die Seele der Ukulele”

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Bekannte Ukulelisten
In Deutschland ist die Ukulele seit Ende der 1990er populär und erfährt momentan eine große Beliebtheit, was zunehmende Workshops und Verkäufe zeigen. Insbesondere das jüngere deutsche Fernsehpublikum kennt die Ukulele aus Stefan Raabs Raabigrammen. In den 2000er Jahren hat die über YouTube bekannt gewordene Singer-Songwriterin Julia Nunes dem Instrument einen erneuten Kultstatus verliehen. Die US-amerikanische Musikerin und Schauspielerin Kate Micucci tritt ebenfalls vielfach mit ihrer Ukulele auf.
International bekannt wurde die Ukulele auch durch die hawaiianischen Musiker Israel Kamakawiwoʻole („IZ“) und Jake Shimabukuro. In Großbritannien spielt das komödiantische Ukulele Orchestra of Great Britain auf diesem Musikinstrument und tourt um die ganze Welt. Weitere bekannte Musiker, die Ukulele spielen, sind Elvis, Jane Comerford, Götz Alsmann, Nelly Furtado, George Harrison, Leningrad Cowboys, Paul McCartney, Eddie Vedder und Walk off the Earth.
Jake Shimabukuro – Dragon

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Jake Shimabukuro mit “Eleanor Rigby” auf dem Kanal Hi*Sessions, einem der besten Kanäle für lokale Musiker aus Hawaii!
Bauweise und Stimmung
Ukulelen sind normalerweise aus Holz gefertigt. Manche Hersteller bauen auch teilweise oder ganz aus Kunststoff. Preiswerte Ukulelen werden aus laminiertem Holz hergestellt und machen Sinn ab etwa 70,- €. Bessere haben oft eine massive Fichtendecke. Andere Ukulelen sind dagegen vollständig aus massivem exotischen Holz (z. B. Mahagoni) gefertigt. Die ursprünglichen Ukulelen bestehen meist aus Koa, einem hawaiischen Holz, das für seinen Klang und seine typische Maserung bekannt ist.
Oft haben Ukulelen die von den Akustikgitarren bekannte Achter-Form. Beliebt sind aber auch ungewöhnlichere Korpusformen, wie eine ovale Ananas-Form. Für den Korpus mancher Ukulelen werden auch Zigarrenkisten oder Ölkanister verwendet. Die Standard-Ukulele hat vier Saiten, die aber auch zu Chören zusammengefasst werden können, wodurch das Instrument dann acht Saiten besitzt.
Ursprünglich mit Darmsaiten bespannt, werden heutige Ukulelen mit Kunststoffsaiten bezogen, die entweder aus reinem Nylon bestehen oder – bei hochwertigeren Ausführungen – mit Fluorocarbon oder aus Nylgut, einer Neuentwicklung, welche die Vorteile einer Nylonsaite mit der traditionellen Darmsaite (catgut) verbinden soll.
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Die Ukulelen besitzen fast alle seitens der Hersteller keine Befestigungsteile für Gurte. Daher ist das Spielen mit zwei Händen beim gleichzeitigen Festhalten des Instruments eine knifflige Angelegenheit, was sich aber mit einiger Übung legt. Einige Hersteller bieten leichte Gurte an, die um den gesamten Instrumentenkörper geschlungen werden. Auch kann man im Instrumentenhandel Pins reinschrauben lassen, an denen ein Gurt wie bei der Gitarre angebracht werden kann.
Es gibt verschiedene Modelle, Stimmlagen und Stimmungen. Die klassische Ukulele, die auch am weitesten verbreitet ist, ist die Sopran-Ukulele und die Konzert-Ukulele. Darüber hinaus gibt es die kleinere Sopranino-Ukulele sowie die (in größenmäßig aufsteigender Reihenfolge) Konzert-, Tenor- und Bariton-Ukulelen. Außerdem gibt es fünf-, sechs- und achtsaitige Instrumente in verschiedenen Größen und Ausführungen, die jedoch in Europa selten sind.
Für Sopranino, Sopran, Konzert und Tenor gibt es zwei gängige Stimmungen: die sogenannte C-Stimmung g’-c’-e’-a’ (auch Hawaiianische Stimmung genannt), sowie die um einen Ganzton höhere, sogenannte D-Stimmung a’-d’-fis’-h’ (Klassische Stimmung). Die Verbreitung der verschiedenen Stimmungen ist regional und zeitlich variierend; derzeit ist in Europa die D-Stimmung noch recht verbreitet, während in Deutschland die C-Stimmung populär ist. Durch die prägende Verbreitung über das Internet findet die C-Stimmung auch in Europa ihre Anhänger. Die D-Stimmung war dagegen in den USA Anfang des vergangenen Jahrhunderts sehr populär und verbreitet. Sowohl im angelsächsischen Raum als auch in Europa gibt es Schulungsliteratur, Grifftabellen und Partituren für beide Stimmungen. Früher war für Tenorukulelen die Stimmung e’-a’-cis’-fis’ üblich, diese ist jedoch fast verschwunden.
Die vierte (oberste) Saite ist, im Gegensatz zur Gitarre, bei diesen Stimmungen oktaviert und somit höher als die mittleren Saiten gestimmt. Das verleiht ihr den unverwechselbaren, „exotischen“ Klang. Gerade Tenorukulelen werden jedoch auch oft mit tiefer 4. Saite gestimmt. Die Bariton-Ukulele wird meist d-g-h-e’ gestimmt, wobei die D-Saite hier nicht oktaviert ist. Hier zeigt sich die Nähe zur Gitarre, deren Stimmung E-A-d-g-h-e’ bis auf die beiden tieferen Saiten der Bariton-Ukulele entspricht.
Mittlerweile sind Ukulelen in einer Vielzahl verschiedener Ausführungen erhältlich. So gibt es Modelle mit Tonabnehmern, die sich zum Beispiel mit einem Gitarrenverstärker oder Effektgerät verbinden lassen. Oder auch Modelle mit Cutaway. Verschiedene Hersteller bieten Ukulelen an, die in Form und Funktion zum Beispiel der Resonatorgitarre, der E-Gitarre, der Steelguitar oder der Kontragitarre nachempfunden sind. Für Gitarrenspieler wiederum, die keine neuen Griffe lernen möchten, um den typischen „hawaiischen“ Klang zu erhalten, gibt es die Gitalele, eine Mischung aus Ukulele und Gitarre. Allerdings sind hier, besonders im Zusammenspiel mit Gitarren, Kenntnisse im Transponieren erforderlich, da die Gitalele eine Quarte höher gestimmt ist.
Das Ukulelenbanjo (auch Banjulele) wurde bereits um 1917 von dem in Hawaii geborenen Alvin D. Keech entwickelt. Dieses Instrument, ebenfalls mit 4 Nylonsaiten in (g’c’e’a’) gestimmt, hat den kurzen Hals einer Ukulele aber den Korpus eines Tenorbanjos. Im Fachhandel existieren diverse Modelle auch bedeutender Instrumentenhersteller (z. B. von Gibson oder Ludwig). Im Jazz wurde es von Al Bowlly benutzt.
Ukulele spielen

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Im Video erklärt Jake Shimabukuro einige Strumming-Techniken auf der Ukulele.
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